Montag, 29. Januar 2007
Siem Reap
So, endlich komme ich wieder zum Schreiben. Die Fahrerei gestern war wohl doch ein wenig zu anstrengend und ermüdend.

Gestern gings mit dem Zug Richtung Kambodscha. Wir sind für gerademal 48 Bhat pro Person, das sind etwas mehr als 1€ ca. 7h Zug gefahren. Zwar nur 3. Klasse aber uns hats gereicht, da wir eh saumüde waren und der Komfort dann keine Rolle mehr gespielt hat.

Wir haben ca. 1h gebraucht, um aus Bangkok rauszufahren. An uns zogen die krassen Gegensätze des Landes vorbei. Oben große Straßentrassen und Bürogebäude und unten die einfachen Katen der ärmeren Bevölkerung - meistens nur aus ein paar Latten und Wellblech zusammengezimmert.

Die einfache Bevölkerung scheint nie zu schlafen. Wir sahen kleine Küchen, Werkstätten und Nähstuben an uns vorbeiziehen.

Als es immer ländlicher wurde, gab es nur noch eins zu sehen - riesige Reisfelder und zwischendrin Kokos- und Bananenpalmen, Bambus und ab und zu ein kleiner Tümpel mit rosablühnenden Lotosblumen.

Zwischendurch wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Immer wieder kamen Frauen mit Körben voll kleiner Reisschälchen, Früchen oder Kokosnüssen vorbei. Einen kleinen "Drink" Kokosnussmilch haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Kokosnüsse waren - anders als reife - noch sehr grün mit einer dünnen Schale, wenig Kokosfasern aber dafür um so mehr Milch.


...hmmm lecker Kokosnuss

Richtung Kambodscha wurde die Vegetation immer trockener. Viele Bauern brannten ihre Reisfelder ab. Wozu wissen wir auch nicht - vielleicht um Schädlinge zu bekämpfen oder die Felder mit der Asche zu düngen - vermuteten wir. Zumindest sind die Feuer an einigen Stellen außer Kontrolle geraten. Auch an den Bahnschienen und im Bambusdickicht waren oft Brandstellen.

Unsere Endhaltestelle vor der Granze war Aranyaprathet. Von dort aus gings mit dem Tuktuk an die Grenze.


Mit dem Tuktuk an die kambodschanische Grenze

An der kambodschanischen Grenze haben wir uns das erste Mal in Sachen Geld verarschen lassen und das auch noch von den öffentlichen Behörden. Statt 20$ haben die uns für das Visum 1000 Bhat abgeknöpft, was umgerechnet ca. 30$ sind. Angeblich sollte man nur in Bhat zahlen können, aber von anderen Touris haben wir erfahren, dass die auch 20$ bezahlt haben, dafür aber nur ein wenig länger warten mussten. Naja, wieder was gelernt ... wir müssen ja schließlich zurückzu wieder nach Kambodscha einreisen und erneut ein Visum kaufen.

Ab Poi Pet sollte es mit dem Taxi weiter nach Siem Reap gehen. Vischi hatte letztes Jahr dafür 40$ berappen müssen. Dieses Jahr sollten wir 60$ bezahlen. Mit dem Haupttaxistand versuchten wir zu verhandeln, aber keine Chance. Also liefern wir weiter und suchten ein günstigeres Taxi. Aber es war keins in Sicht und der Typ vom Taxistand verfolgte uns ständig mit seinem Mofa - wahrscheinlich um zu kontrollieren, dass uns keiner etwas günstigeres anbot.

In einer Seitenstraße konnten wir ihn abhängen und prompt kamen 2 Jungs auf uns zu und boten uns ein Taxi an. Wir konnten den Preis auf 48$ herunterhandeln und nach einigem Hin und Her gings dann los.

Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen: Mit den Taxi braucht man ca. 4h nach Siem Reap! Man kann zwar auch mit dem günstigeren Bus fahren, ist dann aber ca. 7h unterwegs. Warum? - Die kambodschanischen Straßen. Was heißt Straße - eine Schlaglochwüste vom Feinsten. Sowas wie Asphalt gabs auf max. 5% der Strecke, der Rest war nur Sand. Da lernt man die Dresdner Straßen wieder zu schätzen :-) Unsere Maximalgeschwindigkeit betrug 80km/h und man hatte trotzdem das Gefühl der Fahrer fährt wie ein Angestochener.

Der Straßenverkehr in Kambodscha ist sehr eigenartig. Der Fahrer sitzt rechts am Steuer, fährt aber auch auf der rechte Straßenseite. Wenn er ein anderes Fahrzeug überholen muss, braucht er eigentlich einen Beifahrer, der guckt, ob frei ist oder er fährt einfach, was die meisten Fahrer so machten. Beim Überholvorgang war Hupen Pflicht. Für uns Europäer sah das aus, als wenn jeder so fährt wie er denkt .. zumindest konnten wir keine richtigen Verkehrsregeln ausmachen. Erstaunlicherweise passiert kaum ein Unfall.

Wie unserer Taxifahrer überhaupt bei den Staubwolken den Gegenverkehr sehen konnte, war uns schleierhaft. Nachdem wir wieder einmal durch eines der zahlreichen Schlaglöcher durchgefahren sind, hat sich Danny erstmal ordentlich den Kopf gestoßen.

Wie man sich sicher denken kann, war auch nicht viel mit schlafen, bei dem Geschaukel. Oft sind wir nur kurz eingenickt.

Meistens beobachteten wir die an uns vorbeiziehende Landschaft. Oft waren an den Straßen die einfachen Holzhäuschen in den landestypischen Pfahlbauweise zu finden. Jedes Haus hatte seine eigene Wassergrube davor, wo - das ahnten wir - das Wasser für den täglichen Gebrauch entnommen wurde. An der Straße entlang waren Häuser und Palmen teilweise meterhoch mit dem roten Straßenstaub bedeckt.

Die Fahrt zog sich wie ein Kaugummi. Wir wollten endlich nur ankommen, eine Dusche und ein Bett.

In Siem Reap hatte uns dann endlich die Zivilisation wieder. Seit hier ein Flughafen gebaut wurde, sind die Luxushotels wie Pilze aus dem Boden geschossen. Und hier gabs auch endlich wieder richtige Straßen.

Wir sind dann auch gleich schnurstracks zu einem Gästehaus gefahren, in dem Vischi ein Jahr vorher übernachtet hatte. Es ist zwar alles sehr einfach eingerichtet, aber dafür bezahlen wir nur 5$ die Nacht pro Doppelzimmer.

Abends haben wir noch ein wenig die Stadt erkundet und waren wieder gut essen. Es gab Fisch in grüner Currysosse, Frühlingsrollen und gebackene Bananen .... hmmmm :-)

Danach sind wir dann alle ziemlich erschöpft ins Bett gefallen. Wir haben ganze 14h durchgeschlafen, trotz lauter Geräuschkulisse.

Heut gibts garnich viel zu berichten. Wir hams heut ruhig angehen lassen, sind ein wenig durch die Stadt und über die Märkte geschlendert, haben ein paar Postkarten für die Daheimgebliebenen geschrieben und haben uns eine traditionelle Thai-Massage gegönnt.

Obststände auf dem Markt von Siem Reap
Obststände auf dem Markt von Siem Reap

Traditionelle Schnitzarbeiten
Traditionelle Schnitzereien

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Auf dem Bangkoker Bahnhof
Endlich sind wir in Bangkok angekommen. Viel länger hätte der Flug auch nicht dauern sollen. Wir haben jetzt erstmal genug davon.

Am Flughafen haben wir erstmal ewig nach 'ner Bahn oder 'nem Bus in die City gesucht, da wir am nächsten Morgen um 5:55 Uhr mit dem Zug vom Bangkoker Hauptbahnhof auf in Richtung kambodschanische Grenze machen wollen.

Eine Bahn gabs komischerweise nicht, wahrscheinlich weil gerade gebaut wurde und der Bus war uns zu teuer (200 Bhat für jeden). Deshalb haben wir ein Taxi genommen, das sogar günstiger als die Öffentlichen war (400 Bhat für alle zusammen = ca. 8,90€). Für verhältnismäßig wenig Geld waren wir über 1/2h zum Bahnhof unterwegs.

Der Taxifahrer fuhr uns in halsbrecherischer Geschwindigkeit (in den thailändischen Autos sind Gurte zumindest auf der Rückbank nicht üblich) über die riesigen Autobahntrassen Richtung Innenstadt. Im Radio lief ein thailändisches und ich denke auch mal von Thailändern ausgetragenes Fussballspiel. Das konnten wir an der typischen Fussballkommentationsweise erkennen, wenn die Mannschaft kurz davor ist, ein Tor zu schießen :-)
Draußen zogen riesige Bürogebäude aber auch ärmliche Katen an uns vorbei. Und an jeder Ecke wird gebaut - die Straßentrassen und Bürogebäude. Die Stadt wächst und wächst.

Am Bangkoker Bahnhof angekommen mussten wir uns natürlich sofort über die thailändischen Küche hermachen.
Gleich gegenüber vom Bahnhof gab es ein paar kleine Stände aus denen es verführerische duftete. Natürlich hats auch super geschmeckt und das gerade mal für so viel Geld für uns alle zusammen wofür in Deutschland gerade mal einer satt geworden wäre.

Erstmal ein Willkommensbier trinken
Erstmal ein Willkommensbier trinken

... und ein Süppchen schlürfen
... und ein Süppchen schlürfen

Die Künste der thailändischen Küche in Nahaufnahme
Die Künste der thailändischen Küche in Nahaufnahme

Vischi und Michi haben es sich nicht nehmen lassen, ein kleines "Apperitiv" an den zahlreich vorhandenen mobilen Straßenständen zu kaufen, bei denen man manchmal stark überlegen musste, von welchem Tier die Speise hergestellt wurde.
Bei Vischi gab es Hähnchenherzen am Spieß und Michi wusste nicht wirklich was sie ißt. Nach einigen Hin- und Herrätseln haben wir es herausgefunden ... Hühnerärsche :-D ... die Bürzel vom Huhn noch mit allem drum und dran. Als wir das rausbekommen hatten, hat Michi ganzschön das Gesicht verzogen und die Reste wurden den örtlich streunenden Katzen vorgeworfen, die sich natürlich ordentlich drüber stritten.

Danach gings wieder Richtung Bahnhof zum Duschen. Nach dem Duschen mussten wir uns erstmal mit der Kakerlakenplage im Bahnhof auseinandersetzen, die gerade in Begriff waren unser Gepäck zu vereinnahmen. Aber bald haben wirs kappiert - nämlich genau dann, als uns ein Sicherheitsmann vor die Tür warf, da der Bahnhof zwischen 0 und 3 Uhr für Menschen gesperrt ist, damit die Kakerlaken ungestört wuseln konnten - nee, nich wirklich ... das war ne Sicherheitsmaßnahme wegen der Anschläge in Thailand.

Nun sitzen wir vor dem Bahnhof und warten, dass wir bald wieder ein dürfen, um uns wenigstens noch für ein paar wenige Stunden auf den Sitzen des Wartebereichs gemütlich machen zu können.

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Sonntag, 28. Januar 2007
Zwischenstopp in Abu Dhabi
Nach über 6h Flugzeit und überpünktlich sind wir nun in Abu Dhabi gelandet ... achso ... wir fliegen übrigens mit Etihad Airlines (eine Fluglinie der Vereinigten Arabischen Emirate). Vischis Kommentar zur Wahl dieser Airline: Die werden sich ja schließlich nich selbst in die Luft sprengen ... da das ja auch nen muslimisches Land ist. :-)

Hier in Abu Dhabi bricht grad der Morgen an. Ich fühl mich aber grad garnicht so ... eher wie 5 Uhr früh, was es nach meiner deutschen biologischen Uhr ja auch noch ist.

Geflogen sind wir bis hier hin mit einem Airbus A345 ... mein erster Flug in so einem großen Flieger. Aber dort geht die Zeit auch ziemlich schnell rum, weil man die ganze Zeit mit Essen, Computer spielen oder Video gucken beschäftigt ist.

Bei unserem Flug waren auch ein paar Männer dabei, die aussahen, als ob sie grad zu 'nem Taliban-Treffen fahren. Warum bekomm ich da bloß immer so'n mulmiges Gefühl, wenn solche Leute in meinem Flieger sitzen??

Interessant fand ich auch, dass während des Fluges in kleinen Bildschirmen in den Kopfstützen des Vordermannes neben der Höhe, der Aussentemperatur und der Geschwindigkeit auch die Richtung gezeigt wurde, in der Mekka liegt. Vor dem Start wurde ausserdem immer ein (ich glaube) Stück aus dem Koran vorgelesen ... ich kanns nur vermuten, da es nur auf arabisch war ... also Etihad ist wirklich durch und durch eine muslimische Airline :-)

Hier in Abu Dhabi ist die Temperatur NOCH sehr angenehm ... 17°C ... aber die Sonne geht ja grad erst auf. Der Flughafen hier ist richtig überschaubar und gemütlich und vor allem sehr schön gestaltet. Nicht so, wie man es von europäischen Flughäfen kennt - Beton, Glas, Stahl.

Die Reisegruppe "Vietnam" im Flughafen von Abu Dhabi
Die Reisegruppe "Vietnam" im Flughafen von Abu Dhabi

Während wir auf unseren Anschlussflug warten, werden wir interessiert von Indern oder Pakistanies (keine Ahnung woher die kommen) beäugt. Aber das läuft andersherum genauso. So viele verschiedene Nationen auf einen Haufen sind immer irgendwie interessant. Am liebsten hätte ich die "Kopftuch-Frauen-Area" fotografiert. Die haben dort scheinbar 'nen eigenen Sitzbereich - von den Männern getrennt. Aber habs dann lieber sein gelassen ... war mir dann doch zu doof.

Im Untergeschoss gleich neben den Toiletten gibts auch nen Gebetsraum ... falls den jemand mal in Abu Dhabi auf dem Flughafen suchen sollte :-)

So, wir müssen dann wieder weiter ... das Boarding für unseren Anschlussflug beginnt ... bis demnächst in Thailand .....

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Samstag, 27. Januar 2007
Endlich gehts los ...
So, jetzt sitzen wir im Zug nach Frankfurt/Main und die Jungs haben schon ihr zweites Bier am Wickel :-).

Wir haben versucht unser Gepäck so leicht wie möglich zu halten, aber ca. 10kg pro Person sinds dann doch geworden. Na mal schauen, wie bucklig das Rumschleppen wird.

Wir mussten grad feststellen, dass hier irgendwie jeder sein "Spezialgepäck" mit hat. Michi hat für alles 'ne Creme eingepackt, Vischi für jedes Wehwehchen 'ne Medizin und ich die ganzen Reiseinfos.

Draussen zieht der Sonne-Wolken-Mix an uns vorbei und ich habe kalte Füsse, weil ich keine 3 Paar Socken wie Michi an hab. Aber damit is bald Schluss. Nur noch Sonne und 30°C *freu*.


Die Reisegruppe "Vietnam" freut sich schon :-)

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Freitag, 26. Januar 2007
Reisestationen
Hier schonmal eine kleine Karte unserer Reisestationen, damit ihr euch wenigstens nen bissl vorstellen könnt, wo die Orte liegen, von denen ich schreibe.

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